Treffen vom 13. Februar 2005. Thema: Auferstehung IV

Gelesen und besprochen wurde Johannes 21, 1-14: Die Erscheinung des Auferstandenen am See:

Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus (Zwilling), Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot - sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen - und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt. Da ging Simon Petrus und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.


Dieser Text kommt nur bei Johannes vor. Auch hier ist er aber nur ein Anhängsel; das Evangelium ist eigentlich mit Kapitel 20 zu Ende.


offenbarte sich: er macht sich (in Gemeinschaft, Solidarität) spürbar, nicht figürlich, sondern atmosphärisch. Die Alten nannten Staatsmänner "epiphanes", die, die herauskommen, als das was sie sind, wenn sie im Augenblick (der Katastrophe) auf dem Teppich stehen.

See: steht nicht da! Da stehen tut: Meer. Normaler Weise sagt man nicht Meer. Will hier heißen: Flut, Feind des Menschen. Die Jünger sind gefährdet. Jesus als der, der den Tod, den Feind des Menschen, besiegt hat, der sie dem Meer entreißt.

Petrus, Thomas, Naanael, die Söhne des Zebedäus und zwei andere: insgesamt 7. 7 heißt Shalom, Friede. Friede aber vollendet sich im Mahl, das am Ende der Geschichte prompt gehalten wird.

sagte: grieschisch legein, "bundesreden". Legein kommt in dem Text im ganzen 7 Mal vor.

fingen sie nichts: Nichts kommt ja praktisch nie vor. Das ist hier ein teologische Aussage. Jesus wird das nämlich nicht zulassen.

Jesus stand am Ufer: Das Ufer stoppt das Meer, d.h. Jesus stoppt das Meer.

fangen: steht nicht da! Da stehen tut: finden. Man findet ein Verhältnis zu etwas, wonach das Gefundene einem zugetan ist.

vor lauter Fülle von Fischen: Monströs, kein Realbericht, sondern Verkündigung.

Herr: Jemand, der einen in Bund genommen hat. Der, der das Meer besiegt hat und damit dienlicht gemacht hat (nicht vernichtet).

Obergewand: Man hat ein Oberhemd und ein Unterhemd. Wer nur Unterhemd an hat, ist bereits nackt.

sprang in den See (eigentlich: Meer): Er ist ermutigt, dem Feind zu trotzen, der besiegt ist.

Land: das bekömmliche Land

Simon Petrus zog das Netz an Land: Warum nur Petrus? Autor will eine Aussage machen, dass es nur Petrus war, der die Beute an Land zog: der Rang des Petrus.

153: = 17 * 9. 9 = vollendet. 17 = 12 + 5. 5 = Segen; 12 = Steigerung von 4 und 8, bzw. 3 * 4. 4 = Nord, Süd, Ost, West = Erde (Adama), Ernte. Hier: der Fang. 9 * 17 = vollendeter Fang.

Keiner wagte ihn zu fragen: Wer bist du?: Ging ja auch nicht, weil Jesus nicht figürlich anwesend war. Sie essen und trinken seine Gabe, obwohl er ja gar nicht da ist. So aber wird es fortan sein. Resultat: wir müssen den Umgang lernen mit seiner eigentümlichen Art, unter uns zu sein.


Der Abschluss mit dem Mahl ist der Clou, und trotzdem sehr schlicht.
Das ist eine Komposition, die meisterich geschrieben ist.

Übrigens: Hier geht ist nicht - wie an anderer Stelle im Evangelium - um Menschen-Fischen, denn die Fische werden ja gegessen. Aber: nicht lieblos mit den Fischen umgehen.


(Christof)