Seifermannkreis  vom 21.10.01. Thema: Ein paar Nachträge zur Abrahamsgeschichte

 

Zunächst ist Abraham kinderlos, d.h. David fehlt der Thronfolger. Abraham klagt, dass sein Sklave ihn beerben werde, in Genesis 15:2: Herr, mein Herr, was willst du mir schon geben? Ich gehe doch kinderlos dahin, und Erbe meines Hauses ist Elieser aus Damaskus. Damaskus steht für Aram, und Aram ist der potente Knecht, der stärkste Stamm in Kanaan. Dann gebärt Sarahs Magd für Sarah (Frau kann Magd bestimmen, die ihr ein Kind gebärt; zivilrechtlich ist es das Kind der Frau) ein Kind. Genesis 16:3: Sarai, Abrams Frau, nahm also die Agypterin Hagar, ihre Magd - zehn Jahre nachdem sich Abram in Kanaan niedergelassen hatte -, und gab sie ihrem Mann Abram zur Frau. Er ging zu Hagar, und sie wurde schwanger. Genesis 16:15: Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael. Hintergrund: ehe David bekehrt wurde, spielte er mit dem Gedanken, Ägypten zu seinem Herrschervolk zu machen. Ismaeliten sind zwar Beduinen, zählen hier aber wie Ägypter. Später forderte Israel von David, Ägypten zu verstoßen, weil der Plan immer noch in der Plan immer noch in der Luft lag. Genesis 21:10: Da sagte Sarah zu Abraham: Verstoß diese Magd und ihren Sohn! Denn der Sohn dieser Magd soll nicht zusammen mit meinem Sohn Isaak Erbe sein. Gott rät Abraham, dem Verlangen Sarahs nachzukommen, weil nach Isaak seine Nachkommen benannt werden sollen. Gott rettet aber Hagar und Ismael, als diese in der Wüste zu verdursten drohen. Dahinterstehende theologische Aussage: Gott hat seine schützende Hand über Israel, aber auch über Ägypten, denn er ist der Gott aller. Israels soll durch seine Vorrangstellung nicht Unterdrücker, sondern ein Segen für die Völker sein. 


Genesis 15:10: Sitte beim Bundesschluss.
Genesis 15:17: Jahwe verpflichtet sich als Bundespartner.


Der historische Isaak hat seine Ursprünge in Beerscheba. Beerscheba liegt im Einzugsgebiet Hebrons, der historischen Wirkungsstätte Abrahams. Hebron wiederum ist ein Vorort des Gebirges Juda, das dem Stamm Juda seinen Namen gab. Beerscheba wird von Juda-Leuten inkorporiert, bildlich gesprochen: Isaak wird ein Sohn Abrahams. Deshalb gibt auch Abraham seinen Sohn den Namen, wo es doch nach der Sitte von damals eigentlich die Frau (also Sarah) sein müsste.


(Christof)