Seifermannkreis vom 26.08.01. Thema: Das Umfeld, das der geschichtliche Abraham vorfindet

 

Die Machtzentren in der Region liegen im Westen in Ägypten, und im Osten wechselnd bei den Babyloniern, Assyrern und Hethitern. Dazwischen - begrenzt vom Bach von Ägypten (ist nicht der Nil), der arabischen Wüste, dem Euphrat und der Mittelmeerküste - liegt Kanaan. Dort siedeln in Städten in den Ebenen die Kanaanäer. Ägypter, Babylonier, Assyrer, Hethiter und Kanaanäer sind staatlich organisiert. 

 

Im Hinterland Kanaans (nicht in den Ebenen) werden nach und nach Hebräerstämme sesshaft. Hebräer sind ursprünglich Nomaden, die sich im Winter in der Wüste und im Sommer im Kulturland aufhalten. Die Stämme Amaleq, Edom, Moab, Ammon und Aram bilden Königtümer, allerdings keine Staaten. Sie bleiben als Gruppen organisiert. Auch die 12 Stämme, die sich später zu Israel zusammenschließen, siedeln sich in Kanaan an. 

 

Exkurs:

Auch die Araber sind ein Hebräerstamm. Sie befinden sich weiter südlich in der arabischen Wüste. 600 nach Christus werden sie von Mohamed geeinigt, der sie im Glauben "bereinigt" und eine Religion stiftet, für die er die Bibel (AT und NT) als Grundstoff nimmt. Von da an brechen die Araber auf in den Raum des ehemaligen römischen Reichs, der bereits christlich geworden war. Über Nordafrika kommen sie nach Spanien, erobern dieses ganz und werden, nachdem Pyrenäen überschreiten erst an der Loir von Karl dem Großen gestoppt und zurückgedrängt.
Der Koran will einen Gottesstaat, das heißt die Gesetze des Korans sind gleichzeitig die Gesetze des Staates. 

 

Exkurs:

Der Begriff Semiten ist eine Rassenbezeichnung. Gemeint sind was wir allgemein heute als Araber bezeichnen. Zu ihnen gehören die Hebräer (damit natürlich auch die Juden und Araber), die Ägypter, die Assyrer, die Babylonier. Die Semitenvölker haben gemeinsame Sprachwurzeln. Hethiter, Perser und Philister sind dagegen Indogermanen.
 

Exkurs:

Weiterer geschichtlicher Ausblick: ca. 1000 v. Chr., mit David und der Gründung des Staates Israel werden die Hebräerstämme Amaleq, Edom, Moab, Ammon und Aram teil des Reiches und verschwinden im weiteren Lauf der Geschichte. 586 v. Chr. werden die Israeliten in die babylonische Gefangenschaft geschickt. Nach der Eroberung Babylons durch die Perser kehrt ein Teil der Juden (etwa 20%), die als einziger israelitischer Stamm in der Verbannung nicht zerstreut worden waren, nach Jerusalem zurück, um den Tempelkult wieder aufzubauen. Nach den Persern kommen die Griechen, dann die Römer. Nie wieder gibt es jedoch ein freies israelitisches Königreich. 


Die Hebräer kennen mehrere Gottesorte. Alle kennen den Sinai, den Berg in der Wüste, an dem Jahwe verehrt wird. Darüber hinaus gibt es noch die drei Bäume von Hebron, verbunden mit Abraham, den Siebenquell von Beerscheba, verbunden mit Isaak, die Steineiche von Sichem, verbunden mit Jakob, und den Fels von Bet-El. 


Die Abrahamsgeschichte ist - genauso wie die Heilsgeschichte - in Schichten aufgebaut, die sich im Lauf der Zeit mit immer neueren Gotteserfahrungen an die ursprüngliche Geschichte angelagert haben. Der Nukleus der Abrahamsgeschichte findet sich in Genesis13, 18: "Da zog Abraham mit seinen Zelten weiter und ließ sich bei den Eichen von Mambre in Hebron nieder." Will heißen: Abraham, der bis dahin Nomade war, wird in Hebron sesshaft. 

 


(Christof)