Treffen vom 26. September 2008.


Thema: Jesaja, 2. Kapitel


Jes 2,1 Dies ist's, das Jesaja, der Sohn des Amoz, sah von Juda und Jerusalem:

Jes 2,2 Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher denn alle Berge, und über alle Hügel erhaben werden, und werden alle Heiden dazu laufen

Jes 2,3 und viele Völker hingehen und sagen: Kommt, laßt uns auf den Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, daß er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und des HERRN Wort von Jerusalem.

Jes 2,4 Und er wird richten unter den Heiden und strafen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk gegen das andere ein Schwert aufheben, und werden hinfort nicht mehr kriegen lernen.

Jes 2,5 Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, laßt uns wandeln im Lichte des HERRN!

 

Weltnationen („Mächte und Gewalten“)

damals: Hetiter, Babylonier, Ägypter, Assyrer, dazwischen: Kanaanäer.

später: Griechen, Römer

heute: USA, China, Russland, Indien …


Dagegen das unbedeutende Israel, das war doch gar nichts, sozusagen Österreich. Unter den Völkern ist Disharmonie. Und genau da tritt Israelit Jesaja auf, im 6. Jahrhundert vor. Durch seinen Mund spricht Jahwe und adressiert die Völker, denn er ist der Gott über alle Völker.
Woher hat Israel ein Wissen von seinem Gott als Gott der Völker? Von David her. Der unterwarf die Hebräerstämme und erkannte ihn als den Gott auch der anderen Hebräer. Zu dieser Zeit liegen Ägypten, Babel usw. darnieder, und fasst David Gott auch als Gott der Ägypter, Babylonier usw. auf.


Baal: will Erfolg, hat aber am Ende das Problem des Todes. Dagegen El: stiftet Gemeinschaft, du gehörst zu einer Gruppe, dadurch bist du ein Mehr. El ist immer „uns und wir“, er kann alle einsammeln, Auch die Ägypter, Babylonier etc. Das wurde demonstrative im Geschichtsereignis David. Ein Gott ist eine Wirklichkeit, eine Integrationskraft. Integriert alle Menschen und auch alle Sachen.


Jesaja vollstreckt den David, ist ein reifer David. Ähnlich wie etwa Brandt und Kohl fortgeführt haben, was Adenauer, De Gaulle angefangen haben.


Die Völker liegen in Not, machen alle Anstrengungen, die man machen kann, und müssen trotzdem hinnehmen, dass gestorben wird. Die Völker liegen im Tod. Dann kommt Jesaja und sagt, dass unser Gott der Gott der Völker ist, sie retten kann.


„Späte der Tage“ (in obiger Übersetzung: „zur letzten Zeit“): die Tage gehen endlos fort („acharid“), aber der Berg ist gegründet, jetzt, da, denn er ist der Berg des Hauses Jahwes, der da ist. „Aufsteigen“ (in obiger Übersetzung: „gehen“) ist die andere Bewegung, nicht fort-fort-fort. Der Berg gibt die Weisung („tora“), wie du gehen sollst. Du stehst mitten im Ablauf der Tage, aber du hast ein Konter, den Berg, der dir sagt, wie du gehen sollst. Der Zion ist konkret der Berg, weil Jahwes Tempel dort ist.


Die Völker stehen immer in Rivalität, das ist in der Natur des Menschen. Gegen den Atem der Weltgeschichte = gegen Egoismus, Nationalismus, die zu Krieg führen. Sie „gehen“  im Licht Jahwes: das ist der Aufstand gegen den Atem der Weltgeschichte.


Der Berg sammelt uns gegen den Strudel, der uns immer wegschleudert. Von Kindes Beinen an sind wir Gemeinschaft, und von Kindes Beinen an sind wir Egoisten, die weggeschleudert werden. Zwiegestalt. Jeder will gemeinschaftsbezogen sein, aber jeder will auch Erfolg. Israel, die Kirche, bleibt hineingeworfen in diesen Zwist.


Das erklärt das Phänomen der Propheten. Um 600 vor spricht Jesaja, vermutlich ein Mitglied der königlichen Familie in Jerusalem, in ein Israel hinein, das dabei ist, das zu vergessen. Jesaja sagt: ihr müsst für die Völker anziehend sein. Später sagt Deuterojesaja im Exil, wo Isreal unter den Völkern ist: ihr müsst anziehend werden. Jesus sagt: geht hinaus zu den Völkern.


(Christof)